Im Reboot von Call of Duty Modern Warfare erleben wir erneut die bombastisch inszenierte Geschichte rund um Captain Price. Dieser wird neuerdings, ebenso wie Teile der Spielwelt, optional mittels Raytracing verschattet. Möglich macht dies die überarbeitete Infinity-Ware-Engine, welche erstmals vollständig auf Direct3D12 setzt – und ein bemerkenswert gutes Verhältnis aus Qualität und Performance liefert. PCGH macht den Techniktest von COD MW 2019 mit ohne ohne Raytracing.

Eine packende Kampagne voller Ac


tion und Explosionen: So kennen wir Call of Duty, das wünschen sich die Fans. Mit Call of Duty: Modern Warfare ändert Publisher Activision nichts am Erfolgskonzept, sondern verrührt die beliebten Zutaten frisch miteinander. Als Sahnehaube bietet der neueste COD-Spross erstmals Raytracing-Unterstützung, um die Verschattung der Spielwelt realitätsnäher zu gestalten. Welche Hardware-Anforderungen COD MW 2019 an Ihren heimischen Rechner stellt, was die RT-Schatten kosten und ob der Nutzen die Kosten aufwiegt, erfahren Sie im PCGH-Techniktest von Call of Duty 2019.

PC Games Hardware hat Call of Duty: Modern Warfare bereits durchgespielt und nach einer Benchmark-Szene abgesucht. In der Bildergalerie finden Sie die 80 schönsten Screenshots unserer CODMW-Sessions. Diese entstanden mit maximalen Details inklusive Raytracing auf einer Geforce RTX 2080 Ti in 4K DCI und wurden auf galerietaugliche 1440p heruntergerechnet. Die Spoiler halten sich zwar in Grenzen, allerdings sind weite Teile der Kampagne zu sehen – wollen Sie sich die Inhalte für später aufsparen, sollten Sie nicht zu weit klicken. Falls Sie erst jetzt loslegen möchten: Die Grafik profitiert zweifellos von einer Nachschärfung mittels Radeon Image Sharpening (RIS) oder Geforce Image Sharpening (GIS).

 

 

 

Call of Duty: Modern Warfare – Techtelmechtel

Für das Modern-Warfare-Reboot wurden die grafischen Fähigkeiten der Infinity-Ware-Engine (Infinity Ward nennt sich das federführende Studio) deutlich ausgebaut. Dazu zählt das komplette Beleuchtungssystem, aber auch wie die physikbasierten Materialien des Renderers auf Beleuchtung reagieren und mit Licht und Schatten interagieren. Diese Verbesserungen betreffen außerdem die volumetrischen Effekte, die nun von jeder Lichtquelle Beleuchtungsinformationen aufgreifen und so mit diesen interagieren können. Diese Verbesserungen resultieren in einer glaubhafteren, feineren sowie dynamischeren Beleuchtung und Verschattung – einen Faktor, den man dem Spiel insbesondere in den vielen recht dunklen Szenarien ansieht.

Obendrein wurde das Streaming sowie die Detaildarstellung deutlich erweitert – ersteres auch, um den neuen Multiplayer-Modus Ground War mit seinen für Call-of-Duty-Verhältnisse großen, 32-vs-32-Spieler-Karten zu realisieren. Die verbesserte Detaildarstellung ist beim Spielen offensichtlich, beim Vergleich zu Vorgängern der Reihe ist die hinzugewonnene Dichte von Feinheiten und kleinen Details sehr auffällig – der Entwickler spricht davon, im Modern-Warfare-Reboot bis zu fünf Mal so viele Polygone wie in früheren Titeln der Reihe anzeigen zu können, wobei sich Michal Drobot, Principal Rendering Engineer und Studio-Chef von Infinity Ward Poland, der sich im betreffenden Activision-Blog über die Technik auslässt, ein wenig wage ausdrückt. Neben Verbesserungen bei Renderer und Detaillevel wurde außerdem an der Charakter-Darstellung und der Erfassung ihrer realen Schauspieler geschraubt, die Rendermodi für Nacht- und Infrarot-Sicht der Realität angenähert sowie die Integration von Photogrammmetrie weiter verbessert.

Erfreulich: Das Grafikmenü ist nicht nur umfangreich, sondern außerdem sehr gut dokumentiert und die einzelnen Optionen mit Bildern der Effekte sowie einer Beschreibung deren Zwecks sowie der zu erwartenden Leistungsauswirkungen ausstaffiert. Obendrein klärt ein VRAM-Balken über den zu erwartenden Speicherbedarf auf – topp. Solche hilfreichen Erklärungen und die visuelle Dokumentation der einzelnen Effekte gehören in jedes moderne Grafikmenü!

Interessantes entdecken wir beim Blick in das Spielverzeichnis. Dort findet sich eine Programmbibliothek namens d3d12.dll. Wer das Betriebssystem Windows 10 auf seinem Spiele-PC installiert hat, verfügt bereits über eine solche DLL im Systemverzeichnis. Die von Call of Duty Modern Warfare mitgebrachte Datei offenbart ihren Zweck in den Eigenschaften: Es handelt sich um eine wichtige Komponente, um CODMW unter Windows 7 zu verwenden. Microsofts älteres Betriebssystem wird erst durch diesen Umweg zu Direct3D 12 fähig.

Call of Duty: Modern Warfare – Systemanforderungen

Bei den Systemanforderungen listet neben den Minmalanforderungen sowie den Empfehlungen außerdem zwei weitere Settings für Raytracing, sowie eine Empfehlung für kompetitives (High-Fps-)Gaming im Multiplayer. Die Hardware-Anforderungen lesen sich realistisch, allerdings ist Call of Duty Modern Warfare nicht sonderlich prozessorlastig, eine etwas weniger potente CPU als ein Core i7-8700K oder i7-9700K täte es laut unserer Einschätzung auch.

Call of Duty: Modern Warfare – Grafikkarten-Benchmarks

Erst der Spaß, dann das Vergnügen: Vor jedem Techniktest machen sich mehrere PCGH-Redakteure an verschiedenen Rechnern mit dem zu testenden Spiel vertraut. Im Falle von Call of Duty: Modern Warfare hält sich der Umfang in Grenzen, sodass wir vor den Benchmarks die komplette Kampagne durchspielten. Nachdem wir die Welt gerettet und Hunderte von Screenshots erstellt hatten, kannten wir die Performance wie unsere Westentasche. Das Problem bei Call of Duty ist, sich auf eine repräsentative Testsequenz festzulegen, denn: Was ist repräsentativ? Die Kampagne? Der Multiplayermodus? Eine der zahlreichen mit Ingame-Grafik dargestellten, aufwendigen Zwischensequenzen? Ein Abschnitt, der vor Explosionen wimmelt oder doch ein enger Korridor, welcher zu Call of Duty gehört wie das Amen in der Kirche?

Am Ende landeten wir in London. Den Spieler verschlägt es relativ früh in die britische Metropole, welche im Falle von Call of Duty ein Problem mit brennenden Fahrzeugen hat. Letztere eignen sich hervorragend, um hohe Grafiklast zu erzeugen. Die PCGH-Benchmark-Sequenz für COD MW 2019 findet daher in der zweiten Mission statt: Wir messen die PCGH-üblichen 20 Sekunden und laufen in geduckter Haltung an diversen Fahrzeugen vorbei in Richtung Piccadilly Square. Die Szene schlaucht Grafikkarten überdurchschnittlich stark, die meisten Missionen laufen mit höheren Bildraten. Reproduzierbar geringere Fps sind lediglich in den vor Tiefenschärfe strotzenden Zwischensequenzen zu beobachten. Da es bei diesen jedoch nicht auf interaktiv vertretbare Bildraten ankommt, testen wir praxisnah. Die Ergebnisse lauten wie folgt:

Call of Duty: Modern Warfare läuft gut bis sehr gut, die PC-Portierung verdient Lob. Große Überraschungen gibt es keine, aber zumindest bemerkenswerte Dinge. Erstens harmoniert der Game Code offenbar sehr gut mit AMDs Navi-Grafikkarten. So kann es die Radeon RX 5700 XT abweichend zur sonst üblichen Platzierung mit der Geforce RTX 2070 Super und nicht bloß mit der RTX 2070 aufnehmen, während sich die RX 5700 nicht nur an der RTX 2060 Super, sondern auch (knapp) an der RTX 2070 vorbeischiebt. Beim Blick auf Nvidias Pascal-Riege fällt bis auf die GTX 1080 Ti eine leichte Schwäche auf, weder die GTX 1080 noch die 1070 oder 1060 können sich mit ihren sonst üblichen Kontrahenten anlegen. Last but not least wirkt das scheinbar ewige Duell zwischen der 2014er-Oberklasse in Gestalt der Radeon R9 390 und Geforce GTX 970 als entschieden: Die AMD-Karte ist haushoch überlegen, während sich CoD MW auf der Nvidia-GPU über Speichermangel echauffiert und ab WQHD unterirdisch läuft.

Das Raytracing in Call of Duty Modern Warfare ist sehr interessant, denn es liefert auf der einen Seite eine schicke Optik, kostet auf der anderen aber im Vergleich zu anderen Raytracing-Applikationen nur verhältnismäßig wenig Leistung. Die Technik macht es außerdem für uns notwendig, uns eingehender mit der Schattendarstellung von Call of Duty zu beschäftigen, was wiederum zu einigen anderen bemerkenswerten Schlüssen führt: Es gibt eine beinahe erstaunliche Menge unterschiedlicher Arten, auf welche Schatten in Call of Duty dargestellt werden und es kommen neben Raytracing vor allem bei den regulären Schatten einige Kniffe sowie unterschiedliche Rendertricks zum Einsatz. Dabei ist es von Vorteil, sich einige der unterschiedlichen Techniken anzusehen und dann die Auswirkungen von Raytracing in Augenschein zu nehmen und die Auswirkungen auf die Szene im Gesamten zu betrachten. Zum Einsatz kam bei den folgenden Vergleichen eine RTX 2080 Ti bei maximalen Details und voller, nativer 4K-Ultra-HD-Auflösung. Die Auswirkungen auf die Leistung der jeweiligen Szene können Sie anhand der eingeblendeten Daten des Afterburners ablesen.